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Grammatik und ihr Gegenstand. Morphologie und Syntax. Wechselbeziehungen zwischen Grammatik, Lexik,



VORLESUNG 1

Grammatik und ihr Gegenstand. Morphologie und Syntax. Wechselbeziehungen zwischen Grammatik, Lexik,

Phonetik und Stilistik

l. Die Grammatik und ihr Gegenstand

Der Begriff "Grammatik" ist zweideutig. Man unterscheidet Grammatik als einen Bestandteil des sprachlichen Systems und Grammatik als Wissenschaft von diesem Bestandteil. Die Grammatik als Wissenschaft befaßt sich also mit dem Sprachbau. Sie ist eine Sammlung von Regeln für die Beugung der Wörter und ihre Zusammenfügung zum Satz.

2. Morphologie und Syntax

Die Grammatik besteht aus zwei Hauptteilen, aus der Morphologie (Formenlehre) und der Syntax (Satzlehre).

Die Morphologie ist die grammatische Lehre vom Wort. Sie befaßt sich mit den Wortarten (Redeteilen), mit ihren Eigenschaften und grammatischen Kategorien, mit den For­men und dem Bau der Wörter. Die Morphologie erforscht:

- den morphologischen Bestand des Wortes;

- die Bildung, Bedeutung und Funktion der Wortformen, die verschiedenen Wortarten eigen sind.

Das Morphem, die Wortform und die Wortart sind die Haupt­einheiten der Morphologie.

Die Syntax ist die grammatische Lehre vom Satz. Sie ent­hält die Regeln, nach denen die Wörter zur Wortgruppe und zum Satz verbunden werden. Die Syntax betrachtet die Wör­ter als Bestandteile eines Satzes, d. h. als Satzglieder. Außer­dem befaßt sie sich mit den Satzarten und den Arten der Verbindung der einzelnen Satzteile miteinander. Die Syntax erforscht also den Satzbau. Die syntaktischen Haupteinheiten sind Wortgruppe, Satzglied und Satz.

Die Wortformen erhalten ihren eigentlichen Sinn und erfüllen ihre mannigfachen Funktionen erst, wenn sie zu Wortgruppen und Sätzen zusammengefügt werden. Die beiden Hauptteile der Grammatik, die Morphologie und die Syntax, sind also aufs engste miteinander verbunden, denn der Sprachbau stellt ein einheitliches System dar: die Wortarten treten im Satz als Satzglieder auf; die Beziehungen zwischen den Satzgliedern sind oft durch die morphologische Form der entsprechenden Wörter gekennzeichnet. So tritt z. B. ein Substantiv im Genitiv (morphologische Form) meist als Attribut eines anderen Substantivs auf (syntak­tische Funktion); ein Substantiv im Akkusativ ist meist ein direktes Objekt usw.

3. Wechselbeziehungen zwischen Grammatik, Lexik, Phonetik und Stilistik

Die Grammatik ist schwer von den anderen Be­standteilen der Sprache zu isolieren, und vor allem von der Lexik (dem Wortschatz) und der Phonetik (dem Lautsystem). Die Grammatik (in beiden Wortbedeutungen) ist eigentlich eine Abstraktion: sie existiert in der Wirklichkeit nicht eigenständig, sondern offenbart sich an konkreten Wörtern mit einem bestimmten Lautkörper.

Die Lexik beteiligt sich am grammatischen Bau z.B. dadurch, daß alle Hilfswörter, die eigentlich lexikalische Größen sind, eine gramma­tische Funktion ausüben. Das sind Konjunktionen, Präpositionen, Partikeln, Hilfsverben, einige Pronomen (Personalpronomen, die Pro­nomen kein, man, es, u. a.)

Die Beziehungen der Grammatik zur Phonetik sind ebenso eng wie zur Lexik. Die grammatischen Abwandlungen haben materielle Gestalt in Form von Lauten. Das gesamte grammatische Inventar besteht aus einzelnen Lauten (-e, -s als Endungen oder Suffixe), Lautverbindungen (-er als Endung, Suffix oder Präfix) oder dem Lautwechsel (Umlaut, Ablaut, Vokalhebung). Außerdem spielen in der Grammatik prosodische Erscheinungen bestimmte Rolle. Unter denen ver­steht man Betonung, Stimmführung und Pausen. Die Wortbetonung ist z.B. maßgebend bei der Bestimmung der trennbaren oder untrennbaren Präfixe. An der Satzbetonung erkennt man die Satz- und die Wortgruppengliederung. Die Pausen dienen als Grenzsignale einzelner Sätze, innerhalb des Satzes trennen die Pausen einzelne Wortgruppen vonein­ander ab.

Die Grammatik ist ferner mit der Stilistik verflochten. Vergleicht man z.B. das historische Präsens mit der üblichen Vergangenheitsform — dem Präteritum, so fällt sofort der stilistische Unterschied auf: das Präteritum empfindet man als eine stilistisch neutrale Form, das Prä­sens dagegen als eine stilistisch gefärbte Form der lebhaften, ungezwungenen, dynamischen Darstellung. Die Stilistik beginnt dort, wo es sich um verschiedene Möglichkeiten zur Gestaltung desselben Sachverhalts handelt. Beim Ausdruck unse­rer Gedanken treffen wir je nach der Situation und der Redeabsicht nicht nur die entsprechende Wortwahl, sondern wir suchen auch die geeignetste grammatische Gestaltung.



In den Bereich der Stilistik fällt auch die Erforschung grammatischer Besonderhieiten der Funktionalstile, denn jeder Funktionalstil zeichnet sich durch bestimmte grammatische Merkmale aus: eine Wortform oder eine syntaktische Struktur kann in einem Stil sehr gebräuchlich sein, in einem anderen aber seltener auftreten.

VORLESUNG 2

Die grammatische Bedeutung, grammatische Form und grammatische Kategorie

Die Grammatik hat es mit den grammatischen For­men der Wörter und Sätze und mit der grammatischen Be­deutung dieser Formen zu tun.

Die Gesamtheit der grammatischen Formen einer Sprache bildet das, was man gewöhnlich als die "Grammatik" oder den "grammatischen Bau" der Sprache bezeichnet.

1. Die grammatische Form ist eine sprachliche Einheit, jede Änderung des Wortes, die einen bestimmten Inhalt hat.

Jede grammatische Form erfüllt irgendeine Funktion im Bau der Sprache. Diese Funktionen sind sehr verschieden­artig. Diese Funktion kann z.B. darin bestehen, daß die betreffende Form eine verallgemeinerte und abstrahierte Bedeutung ausdrückt, irgend etwas "bedeutet" (z. B. das Formans -er als Bezeichnung des Plurals in der Wortform Bücher). Die grammatische Form kann auch dem Zweck dienen, die Struktur der grammatischen Einheiten aufzu­bauen (eine solche Rolle spielt z. B. der verbale Rahmen, der den deutschen Satz zu einer streng geschlossenen Struktur formt).

Für das typische Wort in der deutschen Sprache (dasselbe gilt auch für viele andere Sprachen) ist nicht das einfache Benennen, die "reine Nominierung" eines Dinges oder einer Erscheinung charakteristisch, sondern die Bezeichnung dieses Dinges, dieser Erscheinung unter gleichzeitiger Hinzufügung allgemeiner abstrahierter Begriffe, die notwendig miterwähnt werden müssen, obgleich sich das Interesse des Redenden in der Regel keineswegs darauf richtet. Diese Bedeutungen sind die "grammatischen Bedeutungen".

2. Die grammatische Bedeutung ist also ein verallgemeinerter Begriff aller grammatischen Merkmale, die dem Wort als zu einer Wortart angehörend eigen sind. Die grammatischen Bedeutungen einer Wortform werden oft Grammeme oder Sememe genannt.

Die grammatische Form und die grammatische Bedeutung bilden eine Einheit; das eine ist ohne das andere nicht denkbar. Jede grammatische Bedeu­tung ist durch eine bestimmte grammatische Form gekennzeich­net. Zur Bildung grammatischer Formen gibt es verschiedene sprachliche Mittel: Endungen, Suffixe, Präfixe, Wortstellung, usw. So äußert sich z. B. die grammatische Bedeu­tung des Kasus in der entsprechenden grammatischen Form des Wortes: der Tisch - des Tisches usw. Die gramma­tische Bedeutung der Person, der Zeit usw. wird durch die Personalform des Verbs ausgedrückt: (ich) komme, (er) kam, (er) käme; (wir) arbeiten, (du) arbeitest usw. Der semantische Inhalt des Wortes bleibt unver­ändert. Die grammatische Bedeutung verändert sich jedoch mit der Veränderung der grammatischen Form.

Jede Form kann eine Hauptbedeutung (Grundbedeutung oder paradig-matische Bedeutung) oder Nebenbedeutung (syntagmatische Bedeutung) haben, abhängig von den Redebedingungen.

Die Hauptbedeutung wird in einem neutralen Kontext realisiert, die Nebenbedeutung wird in einem "günstigen" Kontext realisiert. Der neutrale Kontext hat keine anderen Merkmale, der Kontext ist günstig im Zusammenhang mit den anderen formalen Merkmalen, z. B.:

Er fährt nach Hause.

Morgen fährt er nach Hause.

Die grammatische Bedeutung und die grammatische Form bilden zusammen die grammatische (morphologische bzw. syntaktische) Kategorie.

3. Der Fachausdruck "grammatische Kategorie" bezeichnet das System der durch irgendein grammatisches Merkmal verbundenen grammatischen Formen, z. B. die Kategorie der Zahl. Oft verwendet man diesen Ausdruck auch zur Bezeichnung der einzelnen grammatischen Formen selbst (z. B. die Kategorie des Nominativs), oder ganzer Formensysteme (z. B. die Kategorie des Verbs).

Es gibt verschiedene Arten von grammatischen Kategorien, unabhängig von ihrem Umfang. Besonders bedeutsam ist die von A. M. Peskovskij eingeführte Gegenüberstellung von "objektiven" und "subjektiv-objektiven" Kategorien. Die objektiven Kategorien bringen in verallgemeinerter und abstrahierter Form die sich im menschlichen Bewußtsein widerspiegelnden Sachverhalte der objektiven Wirklichkeit zum Ausdruck (z. B. Akkusativ als Bezeichnung des Objekts der Handlung, die Kategorie der Zahl). Anders bezeichnet man diese Kategorien als "logisch-grammatische".

Den logisch-grammatischen Kategorien stehen die Kategorien gegenüber, welche mit dem Prozeß der Sprachkommunikation verbunden sind und ihn aufzubauen helfen (z. B. die grammatischen Kategorien der Person, der Zeit, des Modus). Zum Teil kann man ihre Bedeutung nur vom Standpunkte des redenden Subjekts aus verstehen (der Unterschied zwischen den Modi beruht z.B. im wesentlichen darauf, wie der Redende die Realität der Aussage einschätzt). Das sind die "objektiv-subjektive" oder anders gesagt "kommunikativ-grammatische" Kategorien.

Die beiden Arten von Kategorien (die logisch-grammatische und die kommunikativ-grammatische) sind nicht immer genau voneinan­der geschieden und haben sehr viele gemeinsame Züge.

Es gibt noch eine Abart der Kategorien - die "strukturell-gramma­tischen", welche der formalen Organisierung der Redeeinheiten dienen (z. B. die Rahmen-konstruktion als ein Mittel zur Zusammenschweißung des Satzes).

VORLESUNG 3

Die grammatischen Formen des Wortes. Der morphologische Formenbestand des Wortes

1. Die grammatischen Formen des Wortes

Die grammatischen Formen eines Wortes können einfach (synthetisch) und zusammengesetzt (analytisch) sein.

Die einfachen (synthetischen) grammatischen Formen können durch äußere und innere Mittel gebildet werden.

Die äußeren Mittelder Formenbildung sind: die Endun­gen, die Suffixe und die Präfixe.

1. Endungen. Sie dienen zur Bildung von Kasus- und Personalformen: des Arbeiters, ein gelernter Arbeiter, mein erstes Buch; ich lebe, er lebt, wir leben usw.

2. Suffixe (Nachsilben). Sie dienen zur Bildung: a) von Pluralformen der Substantive: der Fisch — die Fische, das Bild — die Bilder, die Frau — die Frauen, der Klub — die Klubs usw.; b) der Komparationsstufen von Adjektiven und Adverbien: klar — klarer — (der) klarste, schön — schöner — (am) schönsten usw.; c) des Präteritums der schwa­chen Verben: machen, (ich) machte, (wir) machten usw.; d) des Konjunktivs; (er) mache, (sie) kämen usw.; e) des Par­tizips I und II und des Infinitivs: lesend, gelesen, lesen usw.

3. Präfixe (Vorsilben). Im Deutschen gibt es nur ein Präfix mit grammatischer Bedeutung, das Präfix ge-; es dient zur Bildung des Partizips II: gelesen, gearbeitet usw.

Die inneren Mittelder Formenbildung sind: der Umlaut, die Brechung (Tonerhöhung), der Ablaut (Vokal­wechsel).

Den Umlaut nennt man den Übergang der Vokale a, o, u in die Vokale ä, ö, ü und des Diphthongs au in äu. Er dient zur Bildung:

1) der Pluralform vieler Substantive: der Garten - die Gärten; die Mutter- die Mütter; der Vater - die Väter;

2) der 2. und 3. Person Singular Präsens Indikativ der starken Verben: ich schlafe - du schläfst - er schläft; ich stoße - du stößt - er stößt; ich laufe - du läufst - er läuft;

3) des Präteritums Konjunktiv der umlautfähigen starken und der unregelmäßigen Verben: ich (er) kam - käme; gab - gäbe; trug - trüge; fuhr - führe; war - wäre; tat - täte; mochte - möch­te; konnte - könnte;

4) der Komparationsstufen vieler Adjektive und Adver­bien: klug - klüger - (der) klügste; lang- länger - (am) längsten.

Die Brechung (Tonerhöhung), d. h. der Übergang des Vokals e in den Vokal i, dient zur Bildung der 2. und 3. Person Singular Präsens Indikativ und der Singularform des Imperativs der meisten starken Verben mit dem Stammvo­kal e: ich nehme - du nimmst - er nimmt, nimm!; ich gebe - du gibst - er gibt, gib!; ich lese - du liest - er liest, lies!

Der Ablaut ist ein Vokalwechsel, der in verschiedenen Varianten auftritt; er ist vor allem für das System der star­ken Verben kennzeichnend: lesen - las - gelesen; schießen - schoß - geschossen; liegen - lag - gelegen; werfen - warf - geworfen; tragen - trug - getragen; fallen - fiel - gefal­len; heißen - hieß - geheißen.

Bei der Formenbildung ein und desselben Wortes treten meist die äußeren und inneren Mittel nicht getrennt, sondern zusammen auf. So werden zum Beispiel die Formen Gäste, Länder, Söhne, (ich) führe, (du) gibst, (lang) länger sowohl mittels Suffixe und Endungen als auch mittels des Umlauts bzw. der Brechung gebildet.

Das Deutsche ist in hohem Maße eine flektierende Sprache. Doch nicht alle Wortformen werden im Deutschen mit Hilfe der Endungen und Suffixe oder der inneren Mittel der Wortveränderung gebildet. Auch analytische Mittel der Formenbildung werden in der Sprache verwendet.

Die zusammengesetzten (analytischen) gram­matischen Formen verändern den morphologischen Bau des Wortes nicht. Die neue Wortform entsteht durch Verbindung zweier oder mehrerer Wörter, von denen nur eines semantisch vollwertig ist. Das andere Wort (bzw. die anderen Wörter) hat seinen semantischen Inhalt verloren und tritt als grammatisches Hilfsmittel auf. Zusammengesetzte gram­matische Formen findet man zum Beispiel im System des Verbs: (er) hat gelesen, (ich) war gekommen, (sie) wurden gelobt, (die Arbeit) wird geschrieben worden sein. Auch bei der Bildung des Superlativs von Adjektiven und Adverbien kommen zusammengesetzte Formen vor: am stärksten, aufs beste.

Die analytischen Mittel der Formenbildung sind:

1) die Hillsverben haben, sein, werden. Sie dienen zur Bildung: a) der zusammengesetzten Zeitformen des Indika­tivs und des Konjunktivs (Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I und II, Konditionalis I und II): (er) ist gekommen; (sie) hatten geschrieben; (ich) werde fahren; (wir) wurden ma­chen; b) aller Zeitformen des Passivs: (der Versuch) wird gemacht werden; (der Brief) wäre geschrieben worden; c) des Infinitivs II Aktiv und der beiden Infinitve des Passivs: gemacht haben; gebaut werden; gelesen worden sein;

2) der Artikel. Der Artikel dient zur Bildung von Plural- und Kasusformen der Substantive: der Wagen - dem Wa­gen - den Wagen - die Wagen; die Wand - der Wand;

3) die grammatischen Partikeln am und aufs: Sie dienen zur Bildung des Superlativs der Adjektive (am) und der Ad­verbien (am, aufs): (im Dezember sind die Tage) am kürzesten; (man empfing ihn) aufs beste.

 

Die grammatischen Formen eines Wortes werden in einigen Fällen von verschiedenen Wurzeln gebildet. Diese Art der Formenbildung nennt man Suppletivität, die so gebildeten Formen suppletiv. Suppletive Formen kommen im Deutschen im System der Personalpronomen vor (ich - mir; wir - uns; ihr - euch usw.), beim Verb sein (ich bin - wir sind - ich war), in den Steigerungsstufen einiger Adjektive und Adverbien (gut - besser - der beste; viel - mehr - am meisten).

Die Wortfolge spielt auch im Deutschen die Rolle eines formbildendes Mittels.

2. Der morphologische Formenbestand des Wortes

Das Wort stellt vom Standpunkt seines morphologischen Baus keine unteilbare Einheit dar. Es läßt sich in Morpheme gliedern.

Das Morphem ist der kleinste Bestandteil des Wor­tes, der eine eigene (grammatische oder semantische) Bedeu­tung hat.

Zu den Morphemen gehören: die Wurzel, das Suffix, das Präfix, die Endung.

Die Wurzel ist der Hauptträger der semantischen Bedeu­tung eines Wortes, vgl.: lehr-en, Lehr-er, Lehr-ling, Lehr-e, be-lehr-end.

Das Suffix steht hinter der Wurzel bzw. zwischen Wurzel und Endung und dient zur Bildung: l) von Wörtern (wortbil­dende Suffixe): Freund - Freundschaft, Freund-in, freund­lich; 2) verschiedener grammatischer Formen (formenbildende Suffixe): schön - schöner - (am) schönsten; lachen - la­chend - gelacht; das Jahr - die Jahre; die Schwester - die Schwestern.

Das Präfix steht vor der Wurzel und dient hauptsächlich zur Bildung von Wörtern: schreiben - beschreiben, umschrei­ben; der Berg - das Gebirge; der Wald - der Urwald; deut­lich - undeutlich. Nur das Präfix ge- kann als formenbilden­des Morphem auftreten; es dient, wie gesagt, zur Bildung des Partizips II: leben - gelebt, schreiben - geschrieben.

Die Endung dient zur Veränderung der Wortform je nach der syntaktischen Funktion des Wortes im Satz. Sie ist somit nur für deklinierbare und konjugierbare Wortarten kenn­zeichnend (Substantive, Verben, Adjektive, Zahlwörter, Pro­nomen): der Tag - des Tages; ich schreibe - du schreibst; wir kämen; ein großer Garten; der zweite Preis; dieses Buch.

Die Endung wird an den Stamm des Wortes angehängt. Die Wurzel bildet mit den Suffixen und Präfixen den Stamm des Wortes: freundlich (freund-lich}, Arbeiterin (Arbeit-er--in), unklar (un+klar), bearbeiten (be-arbeit-en), bearbeitet (be-arbeit-et). Oft fallen Wurzel und Stamm zu­sammen: des Fisch-es, dem Mensch-en, ich sag-e.

 

VORLESUNG 4

Die Wortarten (Redeteile)

1. Die Wortarten

Die Wörter einer Sprache stehen nicht einzeln, abge­sondert da, sondern lassen sich zu bestimmten Gruppen zu­sammenfassen. Dabei ist nicht der konkrete semantische Inhalt eines Wortes entscheidend, sondern dessen abstrakte grammatische Bedeutung. Solche Wortgruppen nennt man Wortarten (Redeteile).

Eine Wortart faßt Wörter zusammen, die durch bestimmte gemeinsame Merkmale gekennzeichnet sind. Diese Merkmale sind:

l) die gemeinsame grammatische Bedeutung;

2) die gleichen grammatischen Kategorien;

3) die gleichen syntakti­schen Funktionen;

4) die Art der Wortbildung (Ableitungsmöglichkeiten mit Hilfe von den bestimmten Suffixen).

Die gemeinsame grammatische Bedeutung der Substan­tive äußert sich zum Beispiel darin, daß jedes Substantiv, selbst eines mit völlig abstrakter Bedeutung, im Satz in die­selben grammatischen Beziehungen zu anderen Wörtern tritt wie die Benennung eines "richtigen" Dinges, eines konkre­ten Gegenstandes.

Die gemeinsame grammatische Bedeutung aller Wörter einer Wortart ist auch damit verbunden, daß ihnen allen gleiche grammatische Kategorien eigen sind. So ist das Sub­stantiv durch die grammatischen Kategorien des Geschlechts, des Kasus und der Zahl gekennzeichnet, das Verb durch die grammatischen Kategorien der Zeit, der Person, der Zahl, des Modus usw.

Die Wörter ein und derselben Wortart erfüllen im Satz die gleichen syntaktischen Funktionen: für die Verben die Funktion des Prädikats, für die Adjektive die des Attributs oder des Prädikativs, für die Ad­verbien vor allem die der Adverbialbestimmung usw.

Jede Wortart ist durch bestimmte Arten der Wortbil­dung sowie durch ein bestimmtes System der wortbildenden Mittel gekennzeichnet. Für die Substantive sind zum Beispiel die Zusammensetzung und die Ableitung von besonderer Wichtigkeit, für die Verben, Adjektive und Adverbien die Ableitung usw. (Dabei hat bei den Substantiven, Adjektiven und Adverbien die Ableitung durch Suffixe größere Verbrei­tung gefunden (zur Bildung von Substantiven dienen z. B. die Suffixe -heit, -ling, -schaft, -turn, -ung u. a., zur Bildung von Adjektiven und Adverbien die Suffixe -bar, -haft, -ig, -lich, -sam u. a.). Bei den Verben überwiegt dagegen die Ableitung durch Präfixe (zur Bildung von Verben dienen die Präfixe an-, bе-, -ent-, er-, ge-, mit-, zu- u. a.).

In der deutschen Sprache unterscheidet man folgende Wortarten:

l) das Substantiv (Hauptwort, Dingwort); 2) das Adjek­tiv (Eigenschafts-wort); 3) das Numerale (Zahlwort); 4) das Pronomen (Fürwort); 5) das Verb (Zeitwort, Tätigkeitswort); 6) das Adverb (Umstandswort); 7) das Modalwort; 8) die Präposition (Verhältniswort, Vorwort); 9) die Konjunktion (Bindewort); 10) die Partikel; 11) die Interjektion (Empfin­dungswort); 12) den Artikel (Geschlechtswort).

Unter den Wortarten unterscheidet man solche, die im Satz selbständig als Satzglieder auftreten (Substantiv, Adjek­tiv, Numerale, Pronomen, Verb), und solche, die im Satz die Funktion von Hilfswörtern haben (Präposi­tion, Konjunktion, Partikel). Dementsprechend kann man alle Wortarten in zwei Gruppen einteilen: in Begriffswörter und in Hilfswörter.

Der Artikel kann nur bedingt als Wortart bezeichnet werden, denn er hat keinen semantischen Inhalt und stellt keine Wortklasse (d. h. keine Gesamtheit von Wörtern) dar. Anderseits aber steht der Artikel seiner morphologischen und semantisch-syntaktischen Funktion nach den Hilfswör­tern nahe.

Eine Sonderstellung unter den Wortarten nimmt die Interjektion ein.

2. Die Begriffswörter

Das Substantiv bezeichnet Dinge im weitesten Sinne des Wortes: der Tisch, das Dorf, die Arbeiterin, der Wein, die Freundschaft, Peter, Berlin.

Das Adjektiv bezeichnet Merkmale, vor allem Eigenschaf­ten eines Dinges: breit, groß, kalt, schwarz, zornig, eisern, jährlich, städtisch.

Das Numerale drückt einen Zahlbegriff aus, es gibt die Zahl der Dinge oder ihre Reihenfolge an: fünf (Hefte), sech­zig (Jahre), (die) erste (Prüfung), (der) zwanzigste (April).

Das Pronomen weist auf Dinge oder deren Eigenschaften hin: ich, er, wir, mein, dein, solcher, dieser, jeder, derselbe, man.

Das Verb bezeichnet einen Vorgang in seinem zeitlichen Ablauf oder einen Zustand in seiner zeitlichen Dauer: ar­beiten, schreiben, gehen, schlafen, ruhen.

Das Adverb nennt die Eigenschaft eines Vorgangs, dessen Ort, Zeit, Grund, Zweck usw.: schnell, bequem, dort, morgen, deswegen, dazu.

Das Modalwort drückt das Verhalten des Redenden zur Realität einer Aussage aus: vielleicht, gewiß, naturlich, mög­licherweise.

3. Die Hilfswörter

Die Präposition drückt die syntak­tischen Beziehungen zwischen zwei Satzgliedern aus und setzt dabei ein Satzglied in ein bestimmtes Verhältnis zum anderen: ins Theater gehen; auf dem Tisch liegen; aus Eigen­sinn widersprechen; die Bäume im Garten; die Versammlung von gestern; reich an Wasser.

Die Konjunktion dient als Bindemittel zwischen Satz­gliedern oder Sätzen: am Tage und in der Nacht; klein, aber fein. Man soll das Eisen schmieden, solange es heiß ist.

Die Partikel dient zum Ausdruck verschiedener Bedeu­tungsschattierungen eines Satzgliedes oder eines Satzes: eben, denn, nur, doch, gerade. Einige Partikeln erfüllen rein gram­matische Funktionen: zu, es, am u. a.

Die Interjektion drückt verschiedene Gefühle, Empfin­dungen aus, ohne sie zu nennen: Ach, Oh, Hurra, О weh!

Der Artikel bezeichnet die grammatischen Merkmale des Substantivs, dessen Geschlecht, Zahl, Kasus und gibt die Bedeutung der Bestimmtheit und Unbestimmtheit an, die das Substantiv im Satz erhält. Man unterscheidet den bestimmten Artikel (Sing.: der, die, das; Pl.: die) und den un­bestimmten Artikel (ein, eine, ein; ohne Pl.).

4. Konversion

Die Wortarten bilden keine in sich geschlossenen Wortklassen mit unveränderlichem Wortbestand. Häufig ent­steht ein neues Wort auf der Grundlage eines Wortes aus einer anderen Wortart. Diese Erscheinung bezeichnet man oft als Übergang aus einer Wortart in eine andere (die Konversion). Dazu gehören:

1) die Substantivierung, d. h. die Entstehung von Sub­stantiven aus Wörtern anderer Wortarten: essen - das Es­sen, geben - das Geben, krank - der Kranke, deutsch - das Deutsch, reisend - der Reisende, gelehrt - der Gelehrte, fünf - die Fünf, aber - das Aber usw.;

2) die Adjektivierung - die Entstehung von Adjekti­ven aus Partizipien: reizend, spannend, dringend, gelehrt, be­kannt, vertraut;

3) die Adverbialisierung - Entstehung von Ad­verbien aus verschiedenen Kasusformen der Substantive, aus präpositionalen Wendungen oder aus Partizipien: heim, morgens, abends; zu Hause, zu Fuß, fließend, ausgezeichnet;

4) die Entstehung von Hilfswörtern (Präpositionen, Kon­junktionen, Partikeln) aus irgendeiner grammatischen Form eines Begriffswortes: laut (der Laut), dank (der Dank), wäh­rend (wahren), denn (dann).

 


Дата добавления: 2015-11-04; просмотров: 33 | Нарушение авторских прав




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