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Die Vorlesung «Johann Wolfgang von Goethe. Sein Leben und Schaffen».



Die Vorlesung «Johann Wolfgang von Goethe. Sein Leben und Schaffen».

Guten Tag, liebe Studenten! Ich heiße Marija Dmytriwna und werde heute eine Vorlesung halten. Das Thema heutiger Vorlesung heißt …Sie wissen natürlich viel über ihn(aus der Vorlesungen in Weltliterarur). Ich möchte Sie fragen: was Sie über Goethe sagen können? (Antworten der Studenten)-(einen Porträt zeigen-der junge Goethe).

Jetzt schreiben Sie einen Plan:

1. Leben: Herkunft und Jugend(Studium und erstes dichterisches Schaffen)

1.1. Naturwissenschaft, Dichtung, Bund mit Schiller

2. Der späte Goethe

3. Interessante Fakten über Nachkommen und die Wandel des Goethebildes

(Anhang)Werke

1.Leben:Herkunft und Jugend(Studium und erstes dichterisches Schaffen)

Johann Wolfgang von Goethe wurde 1749 im heutigen Goethe-Haus in Frankfurt-am-Main geboren. Der Vater von Goethe war Jurist, aber er übte diesen Beruf nicht aus, deshalb hatte er viel Zeit, um seinen Sohn vorwiegend selbst zu unterrichten. Goethes Mutter entstammte einer wohlhabenden und angesehenen Frankfurter Familie. Die lebenslustige und kontaktfreudige Frau hatte mit 17 Jahren den damals 38-jährigen Rat Goethe geheiratet. Sie liebte ihren Ehemann nicht so sehr, aber besonders liebte sie seinen Sohn, der die Mutter als “Frau Aja” rief. Nach Johann Wolfgang wurden noch 4 weitere Kinder geboren, von denen jedoch nur die wenig jüngere Schwester Cornelia das Kindesalter überlebte. Mit ihr stand der Bruder in einem engen Vertrauensverhältnis.

Nur ein knappes Jahr besuchte er eine öffentliche Schule. Danach wurde er(mit 3 Jahren) gemeinsam mit der Schwester vom Vater sowie durch Hauslehrer unterrichtet. Der Stundenplan war umfangreich und auf dem Stundenplan standen u.a. Französisch, Englisch, Italienisch, Latein, Griechisch, naturwissenschaftliche Fächer, Religion und Zeichnen. Außerdem lernte er Cello spielen, Reiten, Fechten und Tanzen. Zudem verfügte man im wohlhabenden Haushalt über eine reich bestückte Bibliothek: der Vater besaß eine Bibliothek von rund 2000 Bänden. Beste Voraussetzungen, um den Wissensdurst Goethes anzuregen.

Schon früh kam der Junge in Kontakt mit Literatur. Das begann mit den Gute-Nacht-Geschichten der Mutter und der Bibellektüre in der frommen, lutherisch-protestantischen Familie. Einmal zu Weihnachten bekam er von der Großmutter ein Puppentheater geschenkt. Ein Stoff kommt ihm sehr nahe durch das Puppentheater: Die Geschichte vom Doktor Faustus. Diese Geschichte wird ihn nie mehr loslassen. Das für diese Bühne vorgesehene Theaterstück lernte er auswendig und führte er immer wieder mit Begeisterung gemeinsam mit Freunden auf. So lernte Goethe schon als Kind unter anderem das Volksbuch vom Dr. Faust kennen. Im Zuge des 7-jährigen Krieges war 2 Jahre ein französischer Offizier im Elternhaus einquartiert. Ihm und der mitgereisten Schauspieltruppe verdankte Goethe seine erste Begegnung mit der französischen Dramenliteratur. Ebenfalls beginnt er sehr früh Gedichte zu schreiben.

Auf Weisung des Vaters begann Goethe im Herbst 1765 ein Jurastudium in Leipzig. Das Pflichtstudium begann er schon bald zu vernachlässigen, er besuchte lieber die Poetikvorlesungen von Christian Fürchtegott Gellert, der jedoch von den poetischen Versuchen seines Schülers wenig hielt; er besuchte auch literaturwissenschaftliche Vorlesungen, besonders die Seminare von Johann Christoph Gottsched. Der Maler Adam Friedrich Oeser, bei dem Goethe den Frankfurter Zeichenunterricht fortsetzte, machte ihn mit dem an der Antike orientierten Kunstideal seines Schülers Johann Joachim Winckelmann bekannt. Oeser förderte zudem Goethes Kunstverständnis und künstlerisches Urteilsvermögen.

Mit fünfzehn verliebte Johann Wolfgang Goethe sich in eine junge Kellnerin namens Gretchen und geriet durch sie in die Gesellschaft von Betrügern. Fern dem Elternhaus genoss der 16- und 17-Jährige größere Freiheiten: er besuchte Theateraufführungen oder verbrachte die Abende mit Freunden, beispielsweise in Auerbachs Keller. In der Leipziger Zeit fiel Goethes erste Verliebtheit. Die Romanze mit der Handwerkertochter Käthchen Schönkopf wurde nach zwei Jahren im gegenseitigen Einvernehmen wieder gelöst. Die Gefühle dieser Jahre beeinflussten Goethes Schreibstil; hatte er zuvor schon Gedichte im regelgerechten Stil des Rokoko verfasst, so wurde ihr Tonfall nun freier und stürmischer.Eine Sammlung von 19 Gedichten, illustriert von seinem Freund Ernst Wolfgang Behrisch, ergab das Buch «Annette». Eine weitere kleine Gedichtsammlung wurde 1769 unter dem Titel «Neue Lieder» als erstes von Goethes Werken gedruckt.



In dieser Stadt überlebte er eine seelische Krise und zweimal wollte er einen Selbstmord begehen. Im Juli 1768 erlitt Goethe einen „Blutsturz“ (wahrscheinlich Tuberkulose). Weil er schwer erkrankte, musste Goethe sein Studium in Leipzig abbrechen. Sehr interessant ist, dass er von der Kindheit aus sehr schwach war. Außerdem hatte er das schwache Nervensystem, dass irgendwelcher Klang ihn ärgerte. Aber er hatte einen starken Willen: um Kopfschmerzen und Angst vor Höhe zu vermeiden, stieg er auf den Glockenturm-er wollte sich selbst kämpfen. Während seines Genesungsurlaubs zu Hause in Frankfurt veröffentlichte Goethe seinen ersten Band mit selbstverfasster Lyrik. Während der Krankheit pflegte ihn die Tochter von Maler Oeser-Friederike. Goethe widmete ihr seine Gedichte, z.B. die Sammlung «Lieder und Melodien, die Mademuasel Friederike Oeser gewidmet sind». Darunter auch das Gedicht " An den Mond ", das schon sehr stark vom goetheschen Geist geprägt war, wie dieser Auszug zeigt:

"Schwester von dem ersten Licht,

Bild der Zärtlichkeit in Trauer,

Nebel schwimmt mit Silberschauer

Um dein reizendes Gesicht.

Deines leisen Fußes Lauf

Weckt aus tagverschlossnen Höhlen

Traurig abgeschiedne Seelen,

Mich, und nächt’ge Vögel auf."

Er beschäftigte sich außerdem mit mystischen und alchemistischen Schriften(dazu kann man sagen, dass Goethe sehr abergläubig war: er glaubte, dass Grund seiner Erfolge die glückliche Sterne während seiner Geburt war und glaubte dem Horoskop), eine Lektüre, auf die er später im Faust zurückgreifen sollte. Unabhängig davon verfasste er in dieser Zeit sein erstes Lustspiel «Die Mitschuldigen». Hier erwähnt er zum 1. Mal den Doktor Faust, wir sehen Goethe als Theaterdichter. In diesem Stück wird «verbotene Liebe», sogar direkte Kritik an der bestehenden Gesellschaft vorgeführt.

Im April 1770 setzte Goethe sein Studium in Straßburg fort. Dort studierte er zielstrebiger als in Leipzig, fand aber auch Zeit, eine ganze Reihe persönlicher Bekanntschaften anzuknüpfen, die wichtigste davon war die mit dem Theologen, Kunst- und Literaturtheoretiker Johann Gottfried Herder. Der Ältere öffnete ihm die Augen für die ursprüngliche Sprachgewalt von Autoren wie Homer, Shakespeare und Ossian sowie der Volkspoesie und gab so entscheidende Impulse für Goethes dichterische Entwicklung.

Auf einem Ausritt(виїзд верхи) in die Umgebung lernte er in Sessenheim die Pfarrerstochter Friederike Brion kennen und lieben. Bei seiner Abreise aus Straßburg beendete der bindungsscheue junge Goethe die Beziehung;er schrieb die an Friederike gerichteten Gedichte, die später als «Sesenheimer Lieder» bekannt wurden (u. a. «Willkommen und Abschied», «Mailied»(das Gedicht ist vielfach vertont worden-von Ludwig van Beethoven)-gilt als Goethes erstes bedeutsames Gedicht, «Heidenröslein») waren in ihrer Ausdruckskraft «der revolutionäre Beginn einer neuen lyrischen Epoche».

Im Sommer 1771 reichte Goethe seine juristische Dissertation ein, aber dort waren die Thesen gegen die Kirche, deshalb wurde sie nicht angenommen und heute nicht mehr erhalten ist. Die Universität bot ihm die Möglichkeit, das Lizenziat zu erwerben. In einer These spricht er die Streitfrage an, ob eine Kindesmörderin der Todesstrafe zu unterwerfen sei. Das Thema griff er in künstlerischer Form wieder in der Gretchentragödie auf.

Zurück in Frankfurt, eröffnete Goethe eine kleine Anwaltskanzlei, die ihm wenig Interesse brachte. Wichtiger als der Anwaltsberuf war für Goethe die Dichtung. Ende 1771 brachte er – innerhalb von sechs Wochen zu Papier– die Geschichte «Gottfriedens von Berlichingen mit der eisernen Hand»(Schauspiel in 5 Aufzügen) - als Vorbild gilt der schwäbische Reichsritter Gottfried von Berlichingen. Nach einer Überarbeitung(2 Jahre später) wurde das Drama als «Götz von Berlichingen» im Selbstverlag veröffentlicht. Das mit allen überlieferten dramatischen Regeln brechende Werk fand begeisterte Aufnahme und gilt als das Gründungsdokument des Sturm und Drang.(Was ist diese Epoche?) Das Drama gab den Anstoss zu Schillers Drama «Die Räuber».

Zwischen den beiden Niederschriften des Götz – schrieb Goethe sich, wiederum auf Drängen des Vaters, als Praktikant beim Reichskammergericht in Wetzlar ein. Die Jahre zwischen der Rückkehr aus Wetzlar und der Abreise nach Weimar gehörten zu den produktivsten in Goethes Leben. Er arbeitete am dramatischen Stück «Mahomets Gesang»,«Ganymed», schrieb «Prometheus»- die Hymne-ist reimlos in freien Rhythmen geschrieben. Außer dieser Werken entstanden mehrere Kurzdramen (u.a. «das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern“ und „Götter, Helden und Wieland » ) sowie die Dramen «Clavigo“ und „Stella » ( Ein Schauspiel für Liebende), auch griff Goethe in dieser Zeit zum ersten Mal den Fauststoff auf.

In dieser Zeit befasste er sich mit den antiken Autoren und verliebte sich in Charlotte Buff, Kestners Verlobte ( Kestner-sein Kollege-Jurist ). Als nach wenigen Monaten die Situation zu verbreiten drohte, verließ er Wetzlar fluchtartig. Anderthalb Jahre später verwob er diese Erfahrung sowie weitere eigene und fremde Erlebnisse in dem Roman «Die Leiden des jungen Werther»(2), den er Anfang 1774 innerhalb vonnur vier Wochenniederschrieb. Goethes Liebe zu Lotte Buff ist der Hintergrund des Romans. Viele Züge im ersten Teil des Romans sind von ihm erlebt: z.B., das Abschiedsgespräch mit Lotte und Kestner vom 10. September hat stattgefunden. Das hochemotionale Werk machte seinen Autor binnen kurzem in ganz Europa berühmt. Goethe selbst erklärte den ungeheuren Erfolg des Buches und das von ihm ausgelöste „Wertherfieber“ später damit, dass es genau die Bedürfnisse der damaligen Zeit getroffen habe. Nach derVeröffentlichung des Romans tritt eine Suizidwelle auf. Einige der Suizidenten kleideten sich wie die Figur des Werther in der so genannten Werther-Tracht (bestehend aus blauem Tuchfrack, gelber Weste, Kniehosen aus gelbem Leder, Stulpenstiefeln und rundem, grauem Filzhut), andere trugen bei ihrem Suizid Goethes Buch bei sich. Der Stadtrat in Leipzig verbot die Verbreitung des Werther im Januar 1775 nach den ersten bekannt gewordenen Suizidfällen. Es ist interessant, dass Napoleon dieses Buch auswendig wusste und das Buch immer bei sich trug.

Goethe nahm eine Einladung des 18-jährigen Herzogs Karl August zu einer Reisenach Weimaran. Goethe gewann schnell das Vertrauen des zehn Jahre jüngeren Herzogs. Goethes amtliche Tätigkeit war mit Standeserhöhungen verbunden; er erhielt den Titel eines Geheimrats, 1782 wurde er in den erblichen Adelsstand erhoben. (Porträt) In seinem ersten Weimarer Jahrzehnt veröffentlichte Goethe außer einigen in Zeitschriften verstreuten Gedichten nichts. Die tägliche Arbeit ließ ihm zu ernsthafter dichterischer Tätigkeit wenig Zeit. Zu diesen Gelegenheitsproduktionen, die er oft als eine lästige Pflicht ansah, gehört eine Neufassung «Jahrmarktsfest zu Plundersweilern»(Schwank). Anspruchsvolle Arbeiten dieser Zeit waren eine erste Prosafassung der «Iphigenie auf Tauris»( ein klassisches Drama-das Vorbild der Antik)-es entstandnach der Vorlage von Euripides «Iphigenie bei den Taurem»;er begann außerdem den «Egmont»( Trauerspiel), «Tasso und Wilhelm Meister»(Drama)- das Schauspiel, dass den italienischen Dichter T.Tasso in den Mittelpunkt der Handlung stellt. In dieser Zeit entstanden außerdem einige der bekanntesten Gedichte Goethes; neben den Liebesgedichten für Charlotte von Stein -(z. B. Warum gabst du uns die tiefen Blicke) waren dies u. a. «Der Erlkönig»,«Wandrers Nachtlied», «Grenzen der Menschhei t» und «Das Göttliche».

Die wichtigste Beziehung Goethes während dieses Weimarer Jahrzehnts war die zu der Hofdame Charlotte von Stein. Zirka 1700 Briefe, Billette und „Zettelgen“ Goethes und zahlreiche Gedichte sind die Dokumente einer außergewöhnlich innigen Liebesbeziehung (Frau von Steins Briefe sind nicht erhalten). Es wird darin unter anderem deutlich, dass die Geliebte den Dichter als „Erzieherin“ förderte: sie brachte ihm höfische Umgangsformen bei, besänftigte seine innere Unruhe, stärkte seine Selbstdisziplin. Die Frage, ob es sich auch um ein sexuelles Verhältnis oder um eine reine „Seelenfreundschaft“ handelte, lässt sich nicht mit Sicherheit beantworten. Die Mehrzahl der Autoren geht davon aus, dass Charlotte von Stein sich den erotischen Wünschen des Geliebten verweigerte. Häufig wird die These des Psychoanalytikers Kurt Eissler vertreten, wonach Goethe erste sexuelle Erfahrungen als 38-jähriger in Rom machte. 1786 geriet Goethe in eine Krise. In seiner amtlichen Tätigkeit hatte er nicht die erhoffte Erfüllung gefunden, die Beziehung zu Charlotte von Stein gestaltete sich zunehmend unbefriedigend, er litt unter den Zwängen des Hoflebens. Vor allem aber war es eine Identitätskrise: er wusste nicht mehr, was seine eigentliche Bestimmung war und lebte nicht in Übereinstimmung mit sich selbst. Dieser Situation entfloh er durch eine Reise nach Italien.

Das Verhältnis endete mit Goethes heimlicher Abreise nach Rom, welche die tiefverletzte Frau von Stein ihm nicht verzeihen konnte; er brach sie ohne Abschied auf; nur sein Diener Philipp Seidel war informiert. Er reiste unter einemPseudonym, da sich der weltberühmte Autor des Werther anders nicht ohne soziale Kontrolle in der Öffentlichkeit bewegen konnte. Nach Zwischenaufenthalten in verschiedenen Städten Italiens erreichte Goethe im November Rom, wo 4 Monate war und wohnte bei dem deutschen Maler Wilhelm Tischbein und stand in regem Austausch mit anderen Mitgliedern der deutschen Künstlerkolonie in Rom, darunter Angelika Kauffmann, Philipp Hackert und dem Schweizer Johann Heinrich Meyer. In freundschaftlicher Verbindung stand er auch mit dem SchriftstellerKarl Philipp Moritz; im Gespräch mit diesem bildeten sich die kunsttheoretischen Anschauungen aus, die später grundlegend für Goethes „ klassische“ Auffassung werden sollten.

Goethe lernte in Italien die Bau- und Kunstwerke der Antike und der Renaissance kennen und bewundern; seine besondere Verehrung galt Raffael und dem Architekten Andrea Palladio. Unter Anleitung seiner Künstlerfreunde übte er sich mit großem Ehrgeiz im Zeichnen(Seine Zeichnung); etwa 850 Zeichnungen Goethes sind aus der italienischen Zeit erhalten. Erst jetzt entschied er, nicht zum Künstler, sondern zum Dichter geboren zu sein. Auch mit literarischen Arbeiten beschäftigte er sich in Italien: Unter anderem brachte er die bereits in Prosa vorliegende «Iphigenie» in Versform, vollendete den zwölf Jahre zuvor begonnenen «Egmont» und setzte den «Tasso» fort; daneben beschäftigte er sich mit botanischen Studien. Die Reise wurde für Goethe zu einem einschneidenden Erlebnis; er selbst sprach von einer „Wiedergeburt“, die er in Italien erfahren habe. Dann kehrte er zurück nach Weimar. Aber sein nach der Rückkehr aufgenommenes Verhältnis mit Christiane Vulpius führte zum völligen Bruch mit Charlotte von Stein. Erst im Alter fanden beide erneut zu einer freundschaftlichen Beziehung. Wenige Wochen nach seiner Rückkehr machte Goethe die 23-jährige Christiane Vulpius zu seiner Geliebten und bald darauf auch Lebensgefährtin. Dann wurde der Sohn August geboren; vier darauffolgende Kinder sollten jeweils nur einige Tage leben.

Um 1780 begann Goethe, sich systematisch mit naturwissenschaftlichen Fragen auseinanderzusetzen, so schrieb er seinen Aufsatz «Über den Granit» und plante ein Buch mit dem Titel: «Roman der Erde». Er übernahm nun eine Reihe von Aufgaben aus dem kulturellen und wissenschaftlichen Bereich, darunter die Leitung der Zeichenschule, er leitete auch das Weimarer Theater(von der Inszenierung bis zur Finanzplanung). Daneben war Goethe inAngelegenheiten der zum Herzogtum gehörenden Universität Jena beratend tätig. Seiner Unterstützung ist die Berufung einer Reihe namhafter Professoren zu verdanken, darunter Johann Gottlieb Fichte, Georg Hegel, Friedrich Schelling und Friedrich Schiller. Nachdem ihm die Aufsicht über die Universität übertragen worden war, setzte Goethe sich vor allem für den Ausbau der naturwissenschaftlichen Fakultät ein.

1.2. Naturwissenschaft, Dichtung, Bund mit Schiller

In den Jahren nach seiner Italienreise beschäftigte Goethe sich zunächst vor allem mit der Naturforschung. 1790 veröffentlichte er seinen Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären, außerdem begann er mit seinen Untersuchungen zur Farbenlehre, die ihn bis ans Lebensende beschäftigen sollte.

Dagegen gelangte die dichterische Produktion zunächst zu einem gewissen Stillstand; Ursache waren seine Entfremdung vom einstigen Freundeskreis und dessen Desinteresse usw. Zu den Werken der frühen 1790er Jahre gehören die bald nach seiner Rückkehr entstandenen «Römischen Elegien»( 24 Gedichte), eine Sammlung erotischer Gedichte, die nicht nur die Erinnerung an die amourösen Abenteuer seiner ersten Italienreise, sondern auch den Ausdruck seiner Leidenschaft für Christiane in die Formen antiker Dichtung kleiden. Der zweiten Italienreise entsprangen die «Venetianischen Epigramme », eine Sammlung von Bonmots und Spottgedichten auf die europäischen Zustände. 1792/93 setzte er das bekannte Tierepos von “Reineke Fuchs” in Hexameter. Unter den Eindrücken der Revolution entstand eine Reihe satirischer, antirevolutionärer, aber auch antiabsolutistischer Komödien: «Der Groß-Cophta», «Der Bürgergeneral» und das Fragment «Die Aufgeregten».

Im Sommer 1794 bat Friedrich Schiller Goethe um dessen Mitarbeit an einer von ihm geplantenZeitschrift für Kultur und Kunst. Die beiden Dichter waren in der Vergangenheit bereits mehrfach zusammengetroffen, ohne dass sich daraus eine engere Beziehung entwickelt hätte. Nach der Zusage Goethes stellten sie nun fest, dass sie in der Ablehnung der Revolution ebenso übereinstimmten wie in der Hinwendung zur Antike als höchstem künstlerischen Ideal; dies war der Beginn eines intensiven Arbeitsbündnisses, aus dem zwar alles Persönlichere ausgeklammert war, das jedoch geprägt war von tiefem Verständnis für das Wesen und die Arbeitsweise des anderen.

In der gemeinsamen Erörterung ästhetischer Grundsatzfragen entwickelten beide eine Literatur- und Kunstauffassung, die als „ Weimarer Klassik“!!!(Frage zu den Studenten) zur literarhistorischen Epochenbezeichnung werden sollte. Goethe, dessen literarisches Schaffen, ebenso wie dasjenige Schillers, zuvor ins Stocken gekommen war, betonte mehrmals die anregende Wirkung der Zusammenarbeit mit dem zehn Jahre Jüngeren. Beide Dichter nahmen lebhaften theoretischen und praktischen Anteil an den Werken des anderen (Porträt). So beeinflusste Goethe Schillers «Wallenstein», während dieser die Entstehung von Goethes Roman « Wilhelm Meisters Lehrjahre » kritisch begleitete und ihn zur Fortführung des Faust ermunterte. Wichtig waren auch gemeinsame publizistische Projekte. Zwar beteiligte Schiller sich kaum an Goethes kurzlebiger Kunstzeitschrift «Propyläen»; dieser jedoch veröffentlichte zahlreiche Werke in den Horen und den ebenfalls von Schiller herausgegebenen Musen-Almanachen. Der Musen-Almanach für das Jahr 1797 brachte eine Sammlung gemeinschaftlich verfasster «Spottverse», «die Xenien».Im Musen-Almanach des Folgejahres 1797 erschienen die berühmtesten Balladen beider Autoren, wie Goethes «Der Zauberlehrling », «Der Schatzgräber », « Die Braut von Korinth », « Der Gott und die Bajadere » sowie Schillers «Der Handschuh» und andere.

Neben den bereits genannten Werken verfasste Goethe in dieser Periode die Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten und das Versepos «Hermann und Dorothea», das aktuelles Zeitgeschehen in das Gewand des klassischen Hexameters kleidet. Mit diesem Werk gelang Goethe der einzige „klassische“ Publikumserfolg.

Mit dem Tod Schillers 1805 endete die prägende Periode der Weimarer Klassik.

2. Der späte Goethe

Den Tod Schillers im Jahr 1805 empfand Goethe als einschneidenden Verlust. In dieser Zeit setzten ihm zudem verschiedene eigene Krankheiten (Gesichtsrose, Nierenkoliken) zu-seine Neigung zu Pessimismus nannte er seine „schwarze Seite“.

Die feste Eheschließung mit Christiane hinderte Goethe allerdings nicht, bereits 1807 eine tiefe Neigung für Minna Herzlieb, die 18-jährige Pflegetochter des Buchhändlers Frommann in Jena, zu entwickeln. Nachklang der inneren Erlebnisse dieser Zeit ist sein letzter Roman «Die Wahlverwandtschaften». Charakteristisch für Goethe ist, wie er in diesem Werk Poesie und Naturforschung verknüpft: in der zeitgenössischen Chemie gebrauchte man den Begriff der „Wahlverwandtschaft“ der Elemente. Immerhin bereitete er ab 1806 eine neue Gesamtausgabe seiner Werke (in Stuttgart) vor; hierfür schloss er auch endlich den ersten Teil des „Faust“ ab.!!!!!(Fragen über Faust). Der Faust stellt das Lebenswerk Goethes, der sich zirka sechzig Jahre seines Lebens mit diesem Stoff auseinandersetzte, dar. Auf Grund dieser langen Entstehungszeit spiegelt das Werk alle Stilwandlungen (Sturm und Drang, Weimarer Klassik) Goethes wider. Goethe begann schon 1772 mit seinem Urfaust. Er schrieb jedoch nicht mit der Intention später den Faust zu schreiben. Er hatte 1771 grundlos Friedericke Brion verlassen und wurde später von Schuldgefühlen geplagt, die er mit Schriften zu bekämpfen versuchte. Eines dieser schriftlichen Werke war der Urfaust, der Goethe später als Grundlage für seinen Faust diente. Eine weitere Quelle war die Verurteilung der Kindesmörderin Susanna Margarete Brand, die ihn zur Gretchenhandlung anregte. Goethe brachte aber auch sein eigenes Schicksal in sein Lebenswerk ein, denn die Verzweiflung des Faust spiegelt Goethes existentielle Not wider. Nach seiner Italienreise 1790 schrieb Goethe Faust - Ein Fragment, konnte sich aber nicht dazu durchringen weiterzuschreiben. Erst auf Betreiben Friedrich Schillers nahm er 1797 die Arbeit am Faust, die sehr stark von der Weimarer Klassik geprägt wurde, wieder auf und beendete 1808 der Tragödie 1. Teil, der 1829 in Braunschweig uraufgeführt wurde.

Ideengut der Tragödie.

- Selbsterkenntnis und Welterkenntnis

- Die Doppelgesichtigkeit des Bösen

- Der höhere Mensch in uns

- Alchymie und das Geheimnis der Menschwerdung

- Die Liebe zur Tat

Themen

1809 begann Goethe eine Autobiographie zu verfassen- «Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit». Diese Darstellung versah Goethe später mit zahlreichen Nachträgen, unter anderem in «den Annalen» und in der «Italienischen Reise»(der Reisebericht) von 1786 bis 1788. Ein Jahr später veröffentlichte er die sehr aufwendig ausgestattete «Farbenlehre». Er forschte in den Literaturen des Auslands und aller Zeitalter(der Nahe Orient): Er begann das Studium des Arabischen und Persischen, las im Koran und Verse des persischen Dichters Hafis. Mit Carl Friedrich Zelter, dessen Musik seinen Ohren angenehmer klang als das „Getöse“ Beethovens, begann er einen über 30 Jahre Briefwechsel, da er sich von ihm nicht nur in Fragen der Musik aufs freundschaftlichste verstanden fühlte.

Während der Reise in die Rhein- und Maingegend traf er in Frankfurt den Bankier Johann Jakob von Willemer und dessen Partnerin Marianne Jung, die wenige Wochen später, noch während Goethes Anwesenheit und auf seinen Rat hin, heirateten. Goethe war zwar 65 Jahre, fühlte sich jedoch keineswegs zu alt und verliebte sich in Marianne. Sie wurde zur Muse und Partnerin in der Dichtung. Es entstanden weiter Verse von „Nachtigall und Rose“, „Wein und Liebe“, bis er den „West-östlichen Divan“ abschloss.

1816 starb Goethes Frau Christiane nach langer Krankheit, dann konnte er die Leitung des Hoftheaters abgeben. Die Schwiegertochter kümmerte sich fortan um sein Wohl. In diesen Jahren entstand “Geschichte meines botanischen Studiums”. Zeitweise widmete sich Goethe mystischen Aspekten, die ihren Niederschlag in Urworte orphisch fanden. Die Tagebücher und lange liegengebliebene Notizen dienten ihm zur Aufarbeitung der Italienischen Reise. 1821 folgte «Wilhelm Meisters Wanderjahre»- ein klassischer Bildungsroman— der Typ des Romans in der Literatur der Aufklärung. Hier wird psychologische, soziale und Charakterbildung der Persönlichkeit der Hauptperson. Er gilt als die persönlichste aller Goetheschen Dichtungen. 1821 erschien die erste Fassung, 1829 die vollständige. Der Roman besteht aus drei Büchern sowie Betrachtungen im Sinne der Wanderer und Materialien aus einem Archiv. An zwei Stellen im Text erfährt der Leser, die Wanderung führt ihn zurück in das 18. Jahrhundert. Der Wanderer Wilhelm Meister wird einmal unterwegs auf einem Schlosse in eine Galerie geführt, worin nur Porträts aufgehängt bzw. aufgestellt waren, alle Personen, die im achtzehnten Jahrhundert gewirkt hatten. Dann erkrankte Goethe an einer Herzbeutelentzündung. Nachdem er sich erholt hatte, wurde er geistig lebendiger als zuvor. Der Greis hielt ernsthaft um die Hand der 19- jährigen Ulrike von Levetzow an, die er mit ihrer Mutter in Karlsbad kennengelernt hatte. Sie wies ihn jedoch ab. Auf der Heimreise schrieb er sich die Enttäuschung mit der Marienbader Elegie von der Seele. Dann wurde es immer stiller und friedlicher in ihm und um ihn. Seine Tage verbrachte er immer einsiedlerischer. Er nahm die Arbeit am zweiten Teil des Faust wieder auf. Er schrieb kaum noch selbst, sondern diktierte. 1828 starb Goethes Gönner Karl August, 1830 sein Sohn August. In demselben Jahr schloss er die Arbeit am zweiten Teil des Faust ab.!!!!! Das Werk wurde 1832, einige Monate nach Goethes Tod, veröffentlicht. Das Drama besteht aus fünf Akten, die in sich abgeschlossene Inhalte haben.Erst der Bezug auf die Gesamtheit der Teile I und II stellt den Sinnzusammenhang der Tragödie her. Im Unterschied zum ersten Teil steht nicht mehr das Seelen- und Gefühlsleben des einzelnen Menschen im Mittelpunkt, sondern die Person Faust entwickelt sich stetig weiter, wird zum sozial und geschichtlich handelnden Unternehmer. Es war ein Werk, an dem ihm das (jahrelange) Werden das Wichtigste war, formal ein Bühnenstück, tatsächlich kaum auf der Bühne spielbar, eher ein phantastischer Bilderbogen, vieldeutig wie viele seiner Dichtungen.

Im August 1831 zog Goethe nochmals in den Thüringer Wald(nach Ilmenau), dahin, wo er einst seine ersten naturwissenschaftlichen Anregungen bekommen hatte und in der Jagdhütte „Goethehäuschen“ sein bekanntes Gedicht „Wandrers Nachtlied“ („ Über allen Gipfeln ist Ruh’ …“) geschrieben hatte.

Am 22. März 1832 starb Goethe, vermutlich an einem Herzinfarkt. Dass seine letzten Worte gelautet haben sollen: „Mehr Licht!“, ist umstritten. Goethe wurde in der Weimarer Fürstengruft bestattet. Sowohl sein Weimarer Wohnhaus als auch sein Gartenhaus, in denen etliche seiner Werke entstanden sind, zählen heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.

3. Interessante Fakten über Nachkommen

-Johann Wolfgang von Goethe und seine Frau Christiane hatten fünf Kinder. Außer August, dem ältesten, wurde eines tot geboren, die anderen starben nach Tagen oder Wochen. August hatte drei Geschwister. August starb zwei Jahre vor seinem Vater in Rom. Seine Frau Ottilie von Goethe gebar nach seinem Tod ein weiteres (nicht von August stammendes) Kind namens Anna Sibylle, das nach einem Jahr starb. Ihre Kinder blieben unverheiratet, so dass die direkte Nachkommenslinie von Johann Wolfgang von Goethe 1885 ausstarb. Seine Schwester Cornelia hatte zwei Kinder (Nichten Goethes), deren Nachkommen (Linie Nicolovius) noch heute leben.

-über die Wandel des Goethebildes

Nach des Dichters Tod nahm seine Wertschätzung zunächst ab. Er stand nun im Schatten Schillers, dessen revolutionäre Tendenzen besser in die Zeit des Vormärz passten als die politisch konservative Haltung Goethes. Neben die „Goetheaner“ traten nationale und kirchliche Kritiker, die ihm mangelnden Patriotismus bzw. mangelnde Religiosität und Sittlichkeit zum Vorwurf machten.

Etwa seit den 1860er Jahren gehört Goethe zum Lektürekanon an deutschen Schulen.

 


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