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Postmoderne. Definition in Deutschland

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Der Begriff der Postmoderne ist nicht genau definiert. Die Strömung, die sich in den achtziger Jahren in Westeuropa auf verschiedenen Ebenen wie die Kunst, Architektur, Musik und Literatur ausbreitete, wird als Gegenpol zu allen vorherigen gesellschaftlichen Erkenntnissen und Entwicklungen bezeichnet. Sie steht als Resultat ständig wiederkehrender, nicht zuletzt durch die beiden Weltkriege hervorgerufener Erschütterungen des Glaubens an den Fortschritt sowohl im materiellen als auch im ideellen Bereich. In der Postmoderne werden die traditionellen Werte und Perspektiven in den verschiedensten Bereichen des Lebens und Daseins, also auch in der Kunst, verneint.

Die Hoffnungen der Moderne in der Literatur – in Deutschland von Brecht bis Enzensberger definiert -, wenn schon nicht in der existierenden Realität so doch wenigstens in der Kunst Sinn zu finden, verflüchtigten sich nach dem Ende des Krieges. Die Denker jener Zeit traten in Opposition zu all jenen Dingen, in die in den vergangenen Jahrhunderten, insbesondere jedoch während der Moderne Vertrauen gesetzt wurde: Fortschritt durch Vernunft und Sinn allen Handelns. Nach dem Zweiten Weltkrieg wandelte sich die Vorgehensweise ins Gegenteil: Man ging nicht länger davon aus, allen vorherigen Gesellschaften geistig und moralisch überlegen zu sein. Der Mangel an erkennbarem Sinn und an Perspektiven ließ Kunst und Literatur nicht länger als die letzte Möglichkeit der Projektion erscheinen. Die Autoren versuchten nicht mehr etwas Einzigartiges, nie zuvor Dagewesenes zu schaffen. Das Spiel mit traditionellen so wie mit neuen Formen des Erzählens und Stilmitteln war wichtiger als die Suche nach Sinn und Aussicht für die Zukunft.

In Deutschland waren die Schriftsteller der Generation des Kalten Krieges, Heinrich Böll, Günter Grass, Martin Walser oder auch Siegfried Lenz diejenigen, die sich im Westen mit Parteien oder in Bürgerinitiativen solidarisierten und sich aktiv an Friedensmärschen und Sitzblockaden gegen Raketenstationierungen beteiligten. Als 1980 Umweltschützer und Friedensaktivisten die Partei der Grünen gründeten, die 1983 in den Bundestag einzog, erwartete man die Ökologische Katastrophe. Das Tschernobyler Atomreaktorunglück 1986 bestätigte die Ängste. Böll sieht in der Friedensbewegung den Geist der Zukunft und ist der Meinung, dass es sich bei den Friedensaktivisten nicht nur um eine Gruppe von moralistischen Spinnern handelt. Doch in der Bundesrepublik herrscht kein Konsens mehr darüber, wie über die Gesellschaft nachzudenken sei. Der Philosoph Jürgen Habermass nennt das in seiner Studie „Die neue Unübersichtlichkeit”.[1] Aus der kapitalistischen Gesellschaft wird die Konsumgesellschaft, aus dem engagierten kritischen Intellektuellen wird der zynische Intellektuelle, dem der deutsche Philosoph Peter Sloterdijk in den achtziger Jahren sein Buch „Die Kritik der zynischen Vernunft“[2] widmet. Das Projekt der Moderne, die Aufklärung aller, ist gescheitert. Die Künstler fühlen sich wieder frei. Sie tragen nicht länger die Politik und den Fortschritt als Zwangsjacke, sondern als Modellversuch einer neuen Richtung in der Kunst, Literatur, Musik und Architektur.

In eine ähnliche Richtung gehen Künstler in den achtziger Jahren in der DDR. Sie sammeln sich am Prenzlauer Berg in Ostberlin und versuchen sich der Last des sozialistischen Realismus, vertreten durch Hermann Kant und Erik Neutsch, zu entledigen. Auch sie sind Postmoderne. Sie scheren aus dem künstlerischen Einheitswerk der politischen Einheitspartei aus, die weiter auf dem Weg in die vermeintliche sozialistische Zukunft ist. Die Schriftsteller vom Prenzlauer Berg widmen sich im Geheimen der Literatur als Handwerk: Dichten und Drucken. In kleinen Zeitschriften, von Eigenverlagen herausgegeben, handverlesenen Ausgaben und bei Lesungen im privatem Kreis blüht die romantische Vorstellung von einem Verbund von Dichtung und Leben wieder auf. Viele dieser Schriftsteller wurden nach der Wende zu Erfolgsautoren in Gesamtdeutschland und zu Vertretern des postmodernen deutschen Romans, wie Thomas Brussig, der am 9. November 1989 - dem historischen Datum - beim Ostberliner Verlag „Volk und Welt” seinen ersten Roman „Wasserfarben” zur Veröffentlichung einreichte. Mechthild K�pper schrieb dazu in der NZZ:

Auf groteske Art verdankt der Schriftsteller Thomas Brussig der DDR etwas Kostbares: Zeit, sein erstes Buch ohne Druck zu schreiben. «Wasserfarben», entstanden von 1985 bis 1989, ist ein Endzeitwerk - über das Land, in dem es entstand. Der junge Autor widmete sich seinem Erstling frei von äußerer und innerer Zensur, denn in der DDR hätte er kaum erscheinen können.[3]

In der Bundesrepublik wurde als eine weitere Rückzugsmöglichkeit die Toskana gewählt. Eckhard Henscheid, der Ende der siebziger Jahre mit seinem Buch „Trilogie des laufenden Schwachsinns“ bekannt wurde[4], sowie der vor kurzem in Frankfurt am Main verstorbene Dichter, Komiker und Zeichner Robert Gernhardt, ehemals Redakteur des Satiremagazins „Titanic”, gehören zu den wichtigsten Vertretern jener Generation. Sie haben das Besserwisser-Gerede der Schriftsteller der älteren Generation, Böll, Grass, Enzensberger, Walser, satt, verlieren aber nicht den eigenen Humor. „Ich ich ich”[5] lautet der Titel des satirischen Romans von Gernhardt, der 1982 erschien, als Helmut Kohl Helmut Schmidt an der Regierung abwechselt. Der Generation, die sich nach den Straßenkämpfen dem sanften alternativen Leben zuwendete, hat Gernhardt 1986 noch sein Theaterstück „Die Toskana-Therapie“[6]gewidmet - als Nachklang sozusagen.

In den achtziger Jahren äußert das künstlerische Ich wieder verstärkt seine eigenen Bedürfnisse. Nach dem Regierungswechsel verbesserte sich die Arbeitslosen- und Wirtschaftskrise in der Bundesrepublik. Dreihunderttausend arbeitslose Lehrer orientieren sich um in Umschulungen, Fachkursen und Fernkursen, wurden zu Übersetzern, von der Ihk geprüften Fremdsprachensekretärinnen, Reiseleitern, Dolmetschern, Bankern und Computerfachmännern. Das Arbeitsamt fördert vielfach solche Umschulungen, auch die von zugewanderten Aussiedlern deutscher Herkunft aus den osteuropäischen Ländern. Neue Wirtschaftszweige, boomende Bankgeschäfte fordern neue Berufe.


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