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Text III. Sprachliche Situation

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Die luxemburgische sprachliche Situation ist einzigartig: hier werden in verschiedenen sozialen Kontexten drei Sprachen (Französisch, Deutsch und Luxemburgisch) verwendet. Dieser Zustand ist durch die geschichtliche Entwicklung des Landes an der Grenze der germanischen und romanischen Sprach- und Kulturwelt bedingt.

Französisch hat in Luxemburg ein äußerst hohes soziales Prestige. Es war und bleibt die Sprache der höchsten Verwaltung, der Außenpolitik, Armee, Bildung, Wissenschaft und Rechtssprechung. Als Sprechsprache wird Französisch unter Einheimischen nur von Vertretern der Oberschicht verwendet. Gleichzeitig spielt Französisch die Rolle einer «lingua franca» im Umgang mit den romanischsprachigen Gastarbeitern – Portugiesen und Italienern. Die meisten Luxemburger, die keine höhere Schule absolviert haben, beherrschen diese Sprache eher rezeptiv und reproduktiv, als aktiv. Ohne gute Französisch-Kenntnisse ist es in Luxemburg unmöglich, eine Karriere in der Verwaltung und Wirtschaft sowie im Bankwesen zu machen.

Die Position des Deutschen in Luxemburg ist durch zwei Weltkriege und Okkupationen des Landes wesentlich geschwächt. Trotzdem behauptet es seinen wichtigen Platz in der Primarschule. Noch vor kurzem herrschte Deutsch auch in der Kirche vor. Jetzt aber setzt sich dort das Luxemburgische durch. Im mündlichen Verkehr mit den Einheimischen wird Deutsch nicht gebraucht. Die Luxemburger sprechen deutsch mit deutschsprachigen Ausländern. Besonders stark bleibt die Position des Deutschen in der Presse und in der Literatur. Die meisten Luxemburger ziehen die deutsche Sprache im Wirtschafts- und Privatbriefwechsel vor. Dasselbe betrifft auch das Kommunalwesen. Nach dieser Sprache wird immer gegriffen, wenn man etwas genau erklären muss (z. B. beim Verhör, im Gericht u.a.). Zu diesem Zweck werden die französischsprachigen Formulare ins Deutsche übersetzt. Bei den Sitzungen des Parlaments wird Deutsch nicht gebraucht, aber die Resümees der Debatten werden ins Deutsche übersetzt. Es gibt einige Domänen, wo Deutsch ein Tabu ist (Glückwunschkarten, Einladungen, Heirats- und Todesanzeigen, Proklamationen, Denkmal- und Grabsteininschriften, Straßennamen u.a.) – überall dort, wo diese Sprache das Nationalgefühl der Luxemburger verletzt. Hier werden Französisch und Luxemburgisch vorgezogen.

Die meisten Luxemburger beherrschen das mit ihrer Muttersprache nahverwandte Deutsche besser als das Französische. Sie ziehen es vor, deutschsprachige Bücher, Zeitungen und Zeitschriften zu lesen. Die deutsche Sprache hat in Luxemburg keinen nationalen Kode. Ihr Status ist nicht als eine nationale Sprachvariante (wie z. B. in der Schweiz), sondern als Usus zu bezeichnen, der sich spontan, ohne Regelung durch die Sprachwissenschaftler und Sprachlehrer entwickelte.

Die Muttersprache der Luxemburger, das Luxemburgische ist eines der Hauptmerkmale der nationalen Identität, wird im mündlichen Umgang von allen Einheimischen gebraucht und herrscht in dieser Domäne absolut vor.

Man verwendet das Luxemburgische neben dem Französischen im Parlament, neben dem Deutschen in der Kirche, neben den beiden im Gericht. Es gibt luxemburgische Radio- und Fernsehsendungen, Lust- und Singspiele, Bücher und Zeitungsartikel. Luxemburgisch werden verschiedene Wirtschaftsprobleme in Betrieben besprochen. Da aber die schriftliche Norm des Luxemburgischen nicht ganz geregelt ist (es besteht seit 1975 nur die orthographische Norm), bleibt sein schriftlicher Gebrauch eben dadurch eingeschränkt. Außerdem wollen die Luxemburger auf die beiden anderen Amtssprachen nicht verzichten: gute Deutsch- und Französisch-Kenntnisse machen sie weltoffen und helfen die Leistungen der europäischen Kultur und Zivilisation erschließen. Deshalb verwenden die meisten Luxemburger ziemlich selten ihre Muttersprache auch im Briefwechsel.

12. Beantworten Sie folgende Fragen:

a) Wie charakterisieren die Sprachforscher die luxemburgische sprachliche Situation?

b) Warum kann Französisch als Mittel der sozialen Diskriminierung benutzt werden?

c) In welchen Domänen hat die deutsche Sprache ihre stärksten Positionen'?

d) Haben Französisch und Deutsch in Luxemburg einen nationalen Kode?

e) Wo herrscht das Luxemburgische vor? Warum?

f) Welche Existenzformen hat das Luxemburgische?


Дата добавления: 2015-09-06; просмотров: 80 | Нарушение авторских прав


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